22. Januar, 18:00 –  Vortrag
Orchesterprobenraum, Urbanstraße 25

Der Ozean ist für die westliche Moderne ein zentraler Bezugspunkt: Als Projektionsraum für romantische Selbstentgrenzung, abenteuerliche Seefahrergeschichten oder die Eroberung der ‚neuen‘ Welt. Was aber, wenn wir den Ozean vor dem Hintergrund einer kolonialen Gewaltgeschichte auch als Un-Ort der Verschleppung und Entmenschlichung verstehen, nämlich als „Schauplatz der Unterwerfung“, wie Saidiya Hartman schreibt?

Ausgehend von zeitgenössischen installativen und performativen Arbeiten (u.a. Arthur Jafas AGHDRA, Isaac Juliens „Western Union: Small Boats“, Selina Thompsons „SALT“) geht dieser Vortrag der Frage nach, was es heißen könnte, diesen liquiden Schauplatz der Unterwerfung wiederaufzusuchen und den Ozean als flüssiges Archiv zu betrachten, das in sich die Spuren dieser Gewaltgeschichte trägt.