Prof. Dr. Christian Grüny ist seit März 2023 Professor für Ästhetik und Theorien der Gegenwart am CAMPUS. Am 3. Mai hält er seine Antrittsvorlesung There is no such thing as performance art.

Wann? Mittwoch, 3.5.23, 18:00
Wo? Orchesterprobenraum (OPR) HMdK

Und worum geht’s?

In ihrem wegweisenden Überblick über die Geschichte der Performance schreibt RoseLee Goldberg, dass sie „draws freely on any number of disciplines and media for material – literature, poetry, theatre, music, dance, architecture and painting, as well as video, film, slides and narrative – deploying them in any combination“. Angesichts einer solchen Aussage und der radikalen Heterogenität ihrer Beispiele kann man sich fragen, was all dies zusammenhält und ob „Performancekunst“ tatsächlich eine eigenständige Kunstform ist oder ob sie als Methode, als Bewegung oder als bestimmte Negation der jeweiligen künstlerischen Herkunft verstanden werden muss.

Wenn Negation die richtige Kategorie ist, macht es einen großen Unterschied, ob etwas nicht Theater, nicht Tanz, nicht Musik, nicht Skulptur oder nicht Malerei ist. Aber selbst diese Negationen suggerieren eine zu große Einheit, wenn auch nicht in Bezug auf den Inhalt so doch in Bezug auf das Verfahren. Tatsächlich sind die Modi der Distanzierung von der jeweiligen Disziplin so verschieden wie das, von dem sie sich absetzen, und man müsste Abweichung und Dislokation zur Negation hinzufügen; überdies konvergieren die verschiedenen Bewegungen keineswegs. Um dieses Feld aufzuarbeiten, ist es notwendig nachzuzeichnen, wo eine performative Praxis herkommt und wo sie stattfindet, und die Kategorien des Materials und des Ortes werden zu zentralen Mitteln der Betrachtung.

Der Vortrag wird diese Ideen theoretisch und historisch ausarbeiten und an einigen Beispielen erproben.

Antrittsvorlesung Prof. Dr. Christian Grüny: Plakat mit Bild, Ort und Datum. HMdK Stuttgart, Merz Akademie Stuttgart, ABK Stuttgart