Ein viertägiger Versuch
28.–31.10. 2019 | HMDK Stuttgart

Wie lassen sich Kreativität und Erfindung im Verhältnis zu Überlieferung und Routine verstehen und erleben? Was haben sie generell mit unserem künstlerischem Handeln zu tun? Welche Freiheit ist ihr Versprechen?

Für alle Studierenden und alle Lehrenden bot die Hochschule vier Tage lang Gelegenheit, sich spielerisch und mental in der Improvisation zu üben. Der normale Lehrplan wurde zurückgestellt, unsere Lehrenden haben zusammen mit Gastdozent*innen ein umfangreiches und in seiner Fülle einzigartiges Angebot erstellt von Workshops, Vorlesungen, zentralen Vorträgen und Konzerten, das allen offen stand.
Den Rahmen für die Workshops und Kurse bildeten vier Mittagsvorträge, organisiert vom Campus Gegenwart sowie vier abendliche öffentliche Konzerte im Konzertsaal, organisiert durch die vier Fakultäten.

Der Geist der Improvisation wurde auch in der räumlichen Umgebung der Hochschule sichtbar: Studierende der Kunstakademie entwickelten gemeinsam mit Studierenden der Hochschule für Musik künstlerisch/gestalterische Interventionen für neue Aufenthaltsorte, Treffpunkte und soziale Räume.

» PROGRAMM

ÖFFENTLICHE VORTRÄGE & KONZERTE:


Mo, 28.10. | 12:00 | Konzertsaal
VORTRAG I BARBARA CAVENG: ALS ZEITSCHWEIN IM SPIELRAUM

Barbara Caveng (* 1963 in Zürich), Studium zwischen 1982 und 1986 an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Graz in Österreich. Seit 1991 als bildende Künstlerin mit Schwerpunkt Skulptur, Installation und Partizipationskunst tätig. Einige Werke wurden in Projekten im Nationalen Architekturmuseum Maastricht, in der Aram Art Gallery, in Seoul, im Museum für moderne Kunst in Stockholm, im kunstnernes hus, in Oslo, im Haus der Kunst München, in der Kunsthalle Mannheim und im Kunstmuseum Akureyri in Island gezeigt. » weitere Infos

Eintritt frei

 

Mo, 28.10. | 19:00 | Konzertsaal
KONZERT I NOAM SIVAN, KLAVIER & RINAT SHAHAM, MEZZOSOPRAN

Antrittskonzert Prof. Noam Sivan, Klavierimprovisation Improvisation über eine dramatische Szene mit der Mezzosopranistin, Rinat Shaham Vierhändige Barockimprovisation mit Maor Sivan Sonate in vier Sätzen auf Tonmaterial aus dem Publikum Freies Charakterstück » weitere Infos Noam Sivan » weitere Infos Rinat Shaham 

Eintritt € 10/5 · www.reservix.de

 

Di, 29.10. | 12:00 | Konzertsaal
VORTRAG II TINO SEHGAL: IMPROVISATION

Der deutsch-britische Künstler Tino Sehgal (*1976), der in Böblingen und Sindelfingen zur Schule ging, ist international bekannt für seine neuartige Definition des Kunst- und Ausstellungsbegriffs. Der Künstler erschafft keine materiellen Werke im herkömmlichen Sinne, sondern generiert mit Hilfe von Akteuren Situationen, die das soziale Handeln des Einzelnen wie auch der Gruppe fokussieren und subtil ins Bewusstsein rücken. » weitere Infos

Eintritt frei

 

Di, 29.10. | 19:00 | Konzertsaal
KONZERT II ALEXANDER VON SCHLIPPENBACH TRIO

Twelve Tone Tales
Monkeys Fist
The Inclined Stick
Alexander von Schlippenbach Piano
Evan Parker Saxophon
Paul Lovens Drums

Eintritt € 10/5 · www.reservix.de

 

Mi, 30.10. | 12:00 | Konzertsaal
VORTRAG III MARC SINAN: CHAOSMOS – STRATEGIEN ZUM HIERARCHIEBEFREITEN MUSIZIEREN UND IMPROVISIEREN

Marc Sinan ist Komponist und Gitarrist mit deutsch-türkischarmenischen Wurzeln. 2008 gründete er die Marc Sinan Company. Seine Kompositionen waren unter anderem auf dem Schleswig-Holstein-Musikfestival, am Maxim Gorki Theater Berlin, Festspielhaus Hellerau, Istanbul Festival, Berliner Festspiele/Maerzmusik, Wiener Konzerthaus, bei ARTE, im Hörfunk, im europäischen Ausland, in Asien und Nordamerika zu hören. 2012 war Marc Sinan Stipendiat des Auswärtigen Amts in der neueröffneten Kulturakademie Tarabya in Istanbul und 2016 erhielt er eine Fellowship für eine Gastprofessur am Whitman College in Washington State, USA. Seine musikalische Installation „Hasretim“ wurde 2011 von der UNESCO ausgezeichnet. Sie entstand gemeinsam mit den Dresdner Sinfonikern im Auftrag von Hellerau – Zentrum der Europäischen Künste Dresden. Die CD wurde für den Deutschen Schallplattenpreis nominiert. 2018 erschien Marc Sinans drittes Album bei dem renommierten Label. 2017 präsentierte er die Uraufführung seines Szenischen Konzertes „I Exist“ – nach Rajasthan vor deren Europatournee am Berliner Radialsystem V und in Hellerau. Marc Sinan lebt und arbeitet in Berlin.

Eintritt frei

 

Mi, 30.10. | 19:00 | Konzertsaal
KONZERT III ANDREA NEUMANN, JULE FLIERL, SABINE ERCKLENTZ

Jule Flierl: „Dissociation Study“ (2017) Grotesker Tanz für das Gesicht, in dem gegen die Übereinstimmung von singender Stimme und Gesichtsartikulation gearbeitet wird Jule Flierl: „Ore of Peace / Erz des Friedens“ (2019) Klang- und Rauminstallation, die das gleichnamige Propagandagedicht von Werner Kunz aus dem Jahr 1972 neu interpretiert. Duo Ercklentz–Neumann: „Drehwurm“ Kombination experimenteller Grooves mit Ideen klanglicher Camouflage und Raumklang. Trio Ercklentz– Flierl–Neumann In Echtzeit lotet das Trio klangliche Schnittmengen aus. Welche gemeinsamen Klangräume gibt es? Mit welchen Strategien werden diese geformt? Welchen Platz bekommen individuelle Besonderheiten? Wie wirkt sich die Anatomie der Klangerzeugunger auf die Zeitlichkeit des Dialogs aus?

Eintritt € 10/5 · www.reservix.de

 

Do, 31.10. | 12:00 | Konzertsaal
VORTRAG IV PROF. DR. DANIEL FEIGE: DIE ZEITLICHE LOGIK DER IMPROVISATION – ODER: ZUM VERHÄLTNIS MUSIKALISCHER IMPROVISATION UND MUSIKALISCHER INTERPRETATION

Der Vortrag entwickelt ein Verständnis der ästhetischen Zeitlichkeit der Jazzimprovisation und fragt, was sich ausgehend von ihr über das musikalische Interpretieren musikalischer Werke lernen lässt. Dabei setzt er voraus, dass das Improvisieren und das Interpretieren zwei durchaus verschiedene Formen musikalischer Praxis sind. Gleichwohl weist er nach, dass das, was es heißt, dass eine Improvisation und eine Interpretation gelingt, in seinem ungesicherten und offenen Status vergleichbar sind. Daniel Martin Feige ist Professor für Philosophie und Ästhetik in der Fachgruppe Design an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Er forscht und veröffentlicht an der Schnittstelle zwischen theoretischer Philosophie und Ästhetik. Zum Thema hat er im Suhrkamp-Verlag 2014 ein Buch mit dem Titel „Philosophie des Jazz“ veröffentlicht. Sein letztes Buch ist 2018 erschienen: „Design. Eine philosophische Analyse“.

Eintritt frei

 

Do, 31.10. | 19:00 | Konzertsaal
KONZERT IV LEE PATTERSON, ÁINE O‘DWYER, JENNIFER WALSHE

Lee Patterson: Freier Improvisator und Instrumentenbauer aus Manchester, Großbritannien. Er stellt Instrumente her und verwendet spezielle Mikrofone, um die Geräusche von Wasser, Kreide und brennenden Nüssen zu verstärken. Áine O‘Dwyer: Freie Improvisatorin und irische Künstlerin, in London lebend. Bekannt wurde sie durch das Album „Music for Church Cleaners“. Sie wird während der Aufführung Harfe, Stimme und Orgel verwenden. Jennifer Walshe: Improvisatorin, Komponistin & Performerin Spiel mit Stimme und Objekten, basierend auf einer großen Textsammlung.

Eintritt € 10/5 · www.reservix.de