Die Lehrveranstaltungen des CAMPUS GEGENWART sind für alle Studierenden der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart sowie für Studierende der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart geöffnet.

 

Lehrveranstaltungen des CAMPUS GEGENWART im Wintersemester 2018/19

 

Prof. Dr. Judith Siegmund/Prof. Dr. Daniel Feige
Kolloquium Gegenwartsästhetik
Di: 10–12:30 Uhr, vierzehntägig, Raum 804
Beginn: 23.10.2018

Im Kolloquium sollen Positionen der gegenwärtigen ästhetischen Diskussion gemeinsam diskutiert werden. Dabei werden aktuelle Texte nach den Interessen der Teilnehmer*innen ausgewählt und diskutiert. 
Das Kolloquium richtet sich an Designer*innen, Künstler*innen, Philosophen und *innen, Musiker*innen und an alle, die sich für aktuelle Debatten der Ästhetik interessieren. 

Um Voranmeldung per E-Mail wird gebeten.

Vorlesungsreihe mit begleitendem Seminar
CAMPUS GEGENWART/Prof. Dr. Judith Siegmund
ÜBER PERFORMANCE 

Mittwoch, 18–20 Uhr, OPR
Beginn: 17.10.2018

17.10.2018 Theaterwissenschaften Erika Fischer-Lichte (Beginn bereits um 16 Uhr)
24.10.2018 Bildende Kunst Jeremiah Day
31.10.2018 Neue Medien Rosa Menkman
07.11.2018 Film Isabell Spengler
14.11.2018 Aktivismus Tanja Ostojić
21.11.2018 Design Martin Conrads
28.11.2018 Kuratieren Chris Dercon
05.12.2018 Tanz Nik Haffner
12.12.2018 Seminarsitzung
19.12.2018 Theater She She Pop
09.01.2019 Musikwissenschaft Andreas Meyer
16.01.2019 Komposition/Musiktheater Trond Reinholdtsen
23.01.2019 Feministische Theorie Jenny Schrödl
30.01.2019 Improvisation/Gitarre Thomas Maos
06.02.2019 Philosophie Jörg Volbers

Der Begriff der Performance bzw. der Performativität hat eine beispiellose Karriere in verschiedensten Fächern und Disziplinen vorzuweisen – von der feministischen Theoriebildung über den Tanz bis hin zu performativen Praktiken in Theater, bildender Kunst und Musik.
Wie aber kann dieses heterogene und vielschichtige künstlerische Feld beschrieben und definiert werden? Ist Performance nun eine Randerscheinung künstlerischer Aufführungspraktiken (z.B. in Theater und Konzert)? Richtet sie sich gar gegen tradierte Kunstbegriffe oder ist Performance als Methode heute längst im Mainstream künstlerischer Arbeitsweisen angekommen? Sind zeitbasierte künstlerische Praktiken nicht vielmehr per se performativ? Stimmt es, dass man sich, wenn man performativ arbeitet, gesellschaftlichen Machtverhältnissen entgegenstellt? Ist die Performance von ihrer Geschichte her einer kritischen Haltung verpflichtet?
Eingeladen ist ein Querschnitt an Künstler*innen und Kulturproduzent*innen aus den Bereichen Musik, Bildende Kunst, Tanz, Theater, Film, Aktivismus, Neue Medien und Design, die einen Einblick in ihre künstlerische Praxis geben. Zu Gast sind ebenso Theoretiker*innen aus Theater-, Musik- Kunst- und Kulturwissenschaft sowie Philosophie, die theoretisch über den Begriff der Performance reflektieren. Wir freuen uns, dass die Theaterwissenschaftlerin Erika Fischer Lichte, bekannt geworden durch ihre Ästhetik des Performativen (2004), die Reihe eröffnet (am 17. Oktober 2018, ausnahmsweise bereits um16 Uhr!).
Ziel der Vortrags- und Gesprächsreihe Über Performance ist es, einen Überblick über die vielen verschiedenen Ideen, Methoden und Vorstellungen zu geben, die mit dem Begriff der Performance bzw. des Performativen verbunden sind.

Prof. Dr. Judith Siegmund
Diedrich Diederichsen: Über Pop-Musik (Close Reading-Seminar)

Do, 13–15:30 Uhr, Raum 8.04
Beginn: 18.10.2018

In dem Seminar werden wir gemeinsam das ‚Opus magnum’ des Journalisten und Pop-Theoretikers Diedrich Diederichsen lesen und uns ein wenig mit der Ästhetischen Theorie Adornos beschäftigen, die im Hintergrund beim Schreiben des Buchs Pate stand.

Aus dem Ankündigungstext: Pop-Musik, sagt Diederichsen, ist gar keine Musik. Musik ist bloß der Hintergrund für die viel tiefer liegenden, viel weiter ausstrahlenden Signale des Pop. Pop ist ein Hybrid aus Vorstellungen, Wünschen, Versprechungen. Er ist ein Feld für Posen und Pakte, für Totems und Tabubrüche. Der Autor bezieht seine Argumente aus Semiotik und Soziologie ebenso wie aus der Geschichte und Gegenwart der Pop-Kultur und aus den angrenzenden Gebieten Jazz, Kino, Oper.

Es sind keine besonderen Vorbedingungen zur Teilnahme am Seminar nötig.

Prof. Dr. Judith Siegmund
Was ist künstlerische Forschung?

Fr, 10–12:30 Uhr

Das Seminar findet in Räumen der Staatsgalerie Stuttgart (neben der HMDK) statt!
Treffpunkt: Staatsgalerie Stuttgart, Urbanstr. 50
Beginn: 19.10.2018

Künstlerisches Forschen hat es schon immer gegeben seitdem es Kunst gibt – sagen die einen, der Forschungsbegriff ist strikt gedacht nicht auf künstlerische Praxen anwendbar – sagen die anderen. Im Seminar geht es darum, den Begriff der künstlerischen Forschung anhand verschiedener Debattenstränge einzuführen und ihn auf seine Plausibilität zu überprüfen. Unter welchen Voraussetzungen macht es überhaupt Sinn, von künstlerischer Forschung zu sprechen?

In der Ausstellung „Marcel Duchamp. 100 Fragen. 100 Antworten“, die am 23.11.2018 in der Staatsgalerie Stuttgart (neben der HMDK) eröffnet wird, befindet sich auch das Marcel-Duchamp-Archiv, welches von dem Schweizer Künstler und langjährigem Duchamp-Forscher Serge Stauffer (1929-1989) zusammengetragen wurde. Auch auf diese „Kunst als Forschung“, wie Stauffer seine Arbeitsweise betitelte, wollen wir im Seminar eingehen. Auf Einladung von Dr. Susanne M.I. Kaufmann, Kuratorin der Ausstellung, findet das Seminar in den Räumen der Staatsgalerie statt.

Literatur unter anderem:
Elke Bippus: Poetologie des Wissens, in: Dieter Mersch/ Michaela Ott: Kunst und Wissenschaft, Fink München 2007.
Elke Bippus: Forschung – wissenschaftliche Forschungstypen; künstlerische Forschungstypen; Verhältnis Wissenschaft und Kunst, in: Jens Badura/Anke Haarmann: Handbuch künstlerische Forschung erscheint demnächst bei Diaphanes Zürich.
Kathrin Busch „Wissensbildung in den Künsten – eine philosophische Träumerei“ in: Texte zur Kunst 2011, Heft Artistic Research, S. 71-79 (deutsch und englisch).
John Dewey: Die Suche nach Gewißheit, Suhrkamp Frankfurt a.M. 2001.
Anke Haarmann: Wieviel Wissenschaft bekommt der Kunst? Gibt es eine Methodologie künstlerischer Forschung? Vortrag auf dem Symposium der „ARGE „Wissenschaft und Kunst“ der Österreichischen Forschungsgemeinschaft, 4. – 5.11.2011, Akademie der Bildenden Künste Wien.
Tom Holert: Künstlerische Forschung. Anatomie einer Konjunktur, in: Texte zur Kunst 2011, Heft Artistic Research, S. 38-63 (deutsch und englisch).
Tom Holert: Unmittelbare Produktivkraft? Künstlerisches Wissen unter Bedingungen der Wissensökonomie, S. 225 – 238, in Sybille Peters (Hsgb.): Das Forschen aller. Artistic Research als Wissensproduktion zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft, Transcript Bielefeld 2013.
Hans Joas: Die Kreativität des Handelns, Frankfurt a.M. 1996.
Dieter Lesage / Kathrin Busch: A Portrait of the Artist as a Researcher, Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen 2007.
Dieter Mersch/ Michaela Ott: Kunst und Wissenschaft, Fink München 2007.
Jürgen Mittelstraß: Die philosophische Fakultät, der Forschungsbegriff und die Philosophie, in: ders.: Leibniz und Kant: Erkenntnistheoretische Studien, Berlin/Boston 2011, S. 272-278.
Otto Neumaier: Poiesis, Praxis, Theorie, in: Jens Badura/Anke Haarmann: Handbuch künstlerische Forschung erscheint demnächst bei Diaphanes Zürich.
Sybille Peters (Hsgb.): Das Forschen aller. Artistic Research als Wissensproduktion zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft, Transcript Bielefeld 2013.
Hans-Jörg Rheinberger: Labor und künstlerische Forschung, in: Jens Badura/Anke Haarmann: Handbuch künstlerische Forschung erscheint demnächst bei Diaphanes Zürich.
Judith Siegmund: Wie verändert sich Kunst, wenn man sie als Forschung versteht? Bielefeld 2016.

Prof. Dr. Jennifer Walshe
Developing Tools Workshop

Raum: in der Villa, Willy Brandt Str. 12

Jennifer Walshe’s workshops focus on the development of certain tools and processes which can be applied across every artistic discipline. Jennifer’s workshops are open to every student, regardless of their background. Students are welcome to come to every session, but also welcome to drop in for part of a session if they are curious.

In addition to workshops, Jennifer is happy to meet for one to one sessions. Please e-mail to make a time:

1: LISTEN

November 13: 13:00-16:00
November 14: 14:00-17:00
November 15: 10:00-13:00

LISTEN is a workshop focused on developing a wide variety of listening tools. How do we listen to one another? To non-human beings? To the sounds in our environment? To music? Students will learn a wide variety of listening exercises, both indoors and outdoors. We will make maps of the soundscape of Stuttgart, and use electro-magnetic microphones to hear the sounds of the electrical field. We will listen to imaginary music, do Ear Yoga, and think about how companies like Amazon, Google and the city of Stuttgart listens to us.

 

2: EDIT

January 15: 14:00-17:00
January 16: 14:00-17:00
January 17: 11:00-14:00

EDIT is a workshop focused on developing editing skills. How can we edit movement? Text? Sound? Images? How does editing allow two people to use the same material but tell radically different stories? Students should bring their phones or a camera – we will cover the basics of film editing (no experience required!) We will also use text to make cut-ups, and YouTube clips to build works using image, text, sound and movement.

 

3: LEAD/FOLLOW

January 29: 14:00-17:00
January 30: 14:00-17:00
January 31: 11:00-14:00

LEAD/FOLLOW is a workshop focused on how the simple yet powerful concepts of leading and following can be used to create work. We will engage in Contact Improvisation; look at the work of Sophie Calle and the Situationists and go on a dérive through Stuttgart; learn to follow people using the FBI “floating box” method; and investigate different online subcultures.

All teaching will take place in the “Villa Abgrund” – Willy-Brandt-Strasse 12. Go round the back of the building – there is a door, Campus Gegenwart is on the 1. Stock. If you have a problem, message or Whatsapp Jennifer on +447580931824.

https://goo.gl/maps/MwyLzFRQhhx

Gabriel Hensche / Julia Wirsching 
Kamera und Performance

Di: 18-20 Uhr (zweiwöchig)
Beginn: 23.10 in Raum 8.36
weitere Termine: 6.11., 20.11., 4. 12.,  18. 12., 8.1., 22.1.
Raum: in der Villa VB 12

In diesem Semester befassen wir uns mit dem ephemeren Charakter des Performativen und dem Spannungsverhältnis zum technisch reproduzierbaren filmischen Bild. Gemeinsam schauen wir uns einschlägige Beispiele der Performancekunst von den 60er Jahren bis heute an und untersuchen welches Verhältnis die jeweilige künstlerische Position zur Kamera einnimmt. Vor diesem Hintergrund werden auch Arbeiten von Studierenden besprochen in denen das filmische Bild eine Rolle spielt .

Prof. Florian Feisl
Körpertraining für Performer

Mi: 9.30-11.30 Uhr
Beginn: 10.10.18
Raum: Probebühne des Figurentheaters in der Alten Musikhochschule,  Urbansplatz 2, 70182 Stuttgart

Ein 2-stündiges Workout für Darsteller*innen und Interessierte mit Elementen aus dem Yoga, Spiraldynamik und einfache akrobatische Übungen.

Prof. Dr. Andreas Meyer
Musikgeschichte im Überblick: Das 20. Jahrhundert 

Dienstag, 14–16 Uhr, Raum: OPR
Beginn: 16.10.
[2 ECTS]

Avantgarde und (Neo-)Klassizismus, Systematik und Zufall, Elite und Pop – auch in musikalischer Hinsicht ist das 20. Jahrhundert eine „Jahrhundert der Extreme“ (Eric Hobsbawm) gewesen. Die Vorlesung nimmt wesentliche Stationen und Konstellationen in den Blick und entwickelt eine Idee der neuen Musik, die weniger von „Expertenkultur“ und kompositorischer Komplexität als vom Versuch radikaler Vereinfachung, von (vermeintlich) elementaren Ausdrucksformen her gedacht ist. Der Zugang über bestimmte Komponisten und Werke soll mit politischen, sozialen, institutions- und mediengeschichtlichen Aspekten vermittelt werden. Neben der neuen Musik wird auch deren erbitterte Ablehnung, die Herausbildung bzw. Verfestigung verschiedener (Teil-) Kulturen der Musik thematisiert – Grenzziehungen, die seit einigen Jahren, im frühen 21. Jahrhundert, wieder in fröhliche Unordnung geraten.

Prof. Martin Schüttler
* Fremdes Material

Mi 14:00-16:00, Raum: 8.04
Beginn: 10.10.
(2 LP)

Zitat, Plagiat, Sample, Appropriation – über den kompositorischen Umgang mit Arbeiten anderer Künstler*innen

Dr. Helmut Landwehr
Schreibwerkstatt: Produktiver Umgang mit Literatur und kreatives Schreiben

Zeit: Do 11:45-13:15 – vierzehntägig
Raum: 8.06
Beginn: 11.10.

Die Teilnehmer(innen) setzen Anfänge von literarischen Texten fort oder greifen schreibend ein, um mit ihrer eigenen Phantasie Leerstellen zu füllen, Personen mit neuen Gedanken oder Worten zu versehen, auf Aussagen zu reagieren u.ä. Dabei soll nicht nur die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Text eine Rolle spielen, sondern die Aufmerksamkeit auch auf grammatische und andere sprachliche (auchsprachspielerische) Möglichkeiten gerichtet werden.

Prof. Angelika Luz
Camerata 

Mi: 16.45 bis 17.45
Raum: 551
Beginn: 11.10.

Studierende stellen sich gegenseitig die Kunstwerke vor, welche sie im Moment am meisten interessieren. Schwerpunkt 20. und 21. Jh. ohne alles andere auszuschließen.

Prof. Huber Nuss
Messiaenfarben im Jazz_neue Wege und Anwendungsmöglichkeiten

Mi: 13:00-14:00
Raum: 10.05
Beginn: 10.10.

Prof. Rainer Tempel
Werke mit Wirkung

Di. 10-12.130
Raum: 10.05
Beginn: 16.10.

Analyse von Werken des 20 Jahrhunderts, die Spuren im Jazz hinterliessen – oder zumindest als Einfluss genannt wurden.

Ulrich Kriest
Redebedarf? Und ob!

Mo: 19.30-21.30
Raum: 8.15
Beginn: 9.10.

Phänomene der Jazz- und Pop-Gegenwart

Mediensprechen

Beratungsangebote durch Studierende des Masters Mediensprechen in Bezug auf Projekte, die aufgezeichnete gesprochene Sprache integrieren möchten.

Interesse anmelden bei:
Prof. Christian Büsen // 
Ellen Zitzmann //

Bühnenprojekte

Teilnahme an Projekten/Inszenierungen des Studio für Sprechkunst. Hier laufen – schon lang tradiert – Kooperationen beispielsweise mit „Alter Musik“, „Institut Jazz und Pop“ und den Klassischen Instrumentalfächern. Anfragen gehen vom Studio für Sprechkunst aus an die anderen Studiengänge je nach Bedarf der Inszenierung.

Interessierte können sich aber grundsätzlich auch melden bei:
Prof. Michael Speer // 
Prof. Annegret Müller //

Igor Stepanov
Grundkurs Studio- und Veranstaltungstechnik I (Vorlesung)

Mo 11.00-13.00, Raum: 8.12
Beginn: 8.10.18

Igor Stepanov
Übung zu Grundkurs Studiotechnik I

Mi: 10.00-12.00, Raum: 8.14
Beginn: 10.10.18

Igor Stepanov
Übung zu Grundkurs Studiotechnik I

Mi 13.00-15.00, Raum: 8.12
Beginn: 10.10.18

Prof. Dr. Sointu Scharenberg
Die Arbeiterkulturbewegung der Weimarer Republik – ein kulturpolitischer und kulturpädagogischer Aktionsraum    

Donnerstag, 9 – 11 Uhr, Raum 8.34
Beginn: 11.10.18

Juni 1935 in Straßburg – in die Handgreiflichkeiten zwischen Kulturbürgern und Vertretern der Arbeitermusikbewegung muss die Polizei eingreifen, einer der Redner wird in Gewahrsam genommen, das Platzkonzert am Abend verboten. Wer hatte gesprochen? Der Komponist Hanns Eisler. Was hatte er gefordert? Dass sich die Komponisten der Gesellschaft und ihrem Kampf für Brot, Freiheit und gegen Unterdrückung verpflichtet fühlen müssten. Warum löste seine Rede einen solchen Tumult aus?

Die Erste Arbeitermusikolympiade markiert einen der letzten Höhepunkte in der Geschichte der Arbeiterkulturbewegung der Weimarer Republik. Europaweit entsteht diese Emanzipationsbewegung, die sich in so unterschiedlichen Bereichen wie Körperkultur, Theater, Musik und Literatur äußerte, schon um die Jahrhundertwende. Es gelingt ihr im Laufe der Zeit, immer mehr namhafte  Kulturschaffende ganz unterschiedlicher Herkunft zu gemeinsamen Aktionen und zu kulturpädagogischem Engagement zusammenzuführen, bis die Machtergreifung der Nationalsozialisten ihren Aktionsradius mehr und mehr einschränkt, so dass schließlich nur die  kommunistische Parallelbewegung handlungsfähig bleibt, die in den osteuropäischen Ländern  in Form von Spartakiaden den Zweiten Weltkrieg noch lange Zeit überlebt.

In welchem Maße wurden Sportler und Kunstschaffende für politische Zwecke instrumentalisiert? In welchem Maß konnte die Kunst politisch wirksam werden? Welche Formen musikpädagogischer Arbeit außerhalb der Institution Schule lassen sich erkennen und wie wurden sie von wem eingesetzt? Welche Merkmale kennzeichnen die pädagogische Arbeit auffällig wirkungsvoller Kulturschaffender in diesem Aufgabenfeld?

Die Arbeit im Seminar soll Ihnen ermöglichen, sich mit einer kulturpolitischen Bewegung über Quellenstudien und Analyse musikalischer Werke auseinanderzusetzen und in gemeinsamer Forschungsarbeit mehr über die Netzwerkarbeit und die kulturpädagogische Wirksamkeit der künstlerischen Projekte auf ganz unterschiedlichen Ebenen herauszufinden und Ihren Erkenntnisprozess im Rahmen einer fortlaufend zu ergänzenden Dokumentation (Portfolio) schriftlich festzuhalten. Das parallel entstehende Portfolio dient als Basis für den Modulabschluss. In einem dritten Abschnitt des Seminars wird auf der Basis unserer bis dahin historisch fundierten Überlegungen ein Blick auf vergleichbare musikpädagogische und musikvermittelnde Ansätze der Gegenwart geworfen, um auf diese Weise im Rückblick die besonderen Merkmale der Arbeitermusikbewegung besser zu erfassen, vor allem aber, um den Prozess des Wiederaufgreifens und Fortführens der im Grunde hundert Jahre alten Ideen zu beobachten.

Literatur (zum Hineinlesen): van der Will, Wilfried; Burns, Rob (1982): Arbeiterkulturbewegung in der Weinmarer Republik. Frankfurt/M.; Berlin; Wien: Ullstein

Prof. Dr. Kerstin Kipp
Sprechwissenschaft im Bachelor Sprechkunst und Sprecherziehung

Mo: 12:45-14:15 Uhr
Raum: 8.06
Beginn: 15.10.

Im Seminar geht es um theoretische Aspekte der Rhetorischen Kommunikation. Ausgehend von der antiken Rhetorik wird die Entwicklung der europäischen Rhetorik beleuchtet. Anhand berühmter Reden, die in die Geschichte eingingen, wird diskutiert, ob Reden tatsächlich etwas verändern können oder ob die Macht der Rede ein Mythos ist. Die Grenzen der Rhetorik werden erarbeitet und der Unterschied zwischen 'überzeugen' und 'überreden' diskutiert. Wir untersuchen, warum die Wirkung der Reden von Hitler und der Propaganda im Dritten Reich so weitreichend war. Auch aktuelle Reden und Debatten im Bundestag werden analysiert. Neben „der Rede“ gehören auch „das Gespräch“ und „die Verhandlung“ zur Rhetorischen Kommunikation. Verschiedene Gesprächs- und Verhandlungsmodelle werden vorgestellt und auf ihr Funktionieren hin geprüft.

Dr. Helmut Landwehr
Deutsche Literatur vor der Epoche „Aufklärung“ (Teil I)

Do 10:15-11:45
Raum: 8.06
Beginn: 11.10.

Im ersten Teil einer Beschäftigung mit der Geschichte der deutschen Literatur wird es um oft fast schon vergessene Meisterwerke der frühen deutschen Literatur gehen, auf die aktuell aber immer wieder Bezug genommen wird: Prosa: Ein kurtzweilig Lesen von Dyl Ulenspiegel (DDR: Christa und Gerhard Wolf; aktuell: Daniel Kehlmann); Sebastian Brant: Das Narrenschiff; Christian Reuter: Schellmuffsky; Hans Jakob Christoph von Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch; evtl. Johann Fischart: Das glückhaft Schiff von Zürich; Drama: Christian Weise: Masaniello u.a.; in der Lyrik werden Andreas Gryphius, Paul Gerhardt, Johann Christian Günther, Martin Opitz, Paul Fleming u.a. Gegenstand des Seminars, jeweils in geeigneten Beispielen bzw. Auszügen aus längeren Texten.

Dr. Uwe Durst
Spiel im Spiel in Drama und Film

Di: 10.30-12 Uhr
Raum: 8.06
Beginn: 9.10.

Das Spiel im Spiel ist eine "Einlage in ein Drama, die über eigene Zeitlichkeit, eigenen Raum und eigenes Geschehen verfügt, und zwar so, dass ein zeitliches und räumliches Nebeneinander entsteht." (Joachim Voigt) Analoges ist zum Film im Film zu sagen. Einer primären Fiktionalität wird also eine sekundäre hinzugefügt, was eine permanente Durchdringung von Spiel und Entlarvung des Spiels ermöglicht. Das Seminar widmet sich im Längsschnitt den verschiedenen Verhältnissen, die die Fiktionsebenen zueinander einnehmen können, und den Folgen, die sich hieraus für die dargestellte Welt ergeben. Die Evolution führt von Gryphius' Komödie "Absurda Comica" (Erstdruck 1658) zum Holodeck des Raumschiffs Enterprise.

Prof. Dr. Matthias Hermann
Analyse Neue Musik

Mi: 10-12, Raum 8.28
Beginn: 17.10.

Analyse von Werken von Boulez, Nono, Lachenmann u.a.

Christof M. Löser mit Kolleg*innen und Gästen
LABOR Aufführungspraxis Neue Musik 

Do 10:00-12:00, Raum: 8.36
Beginn: 4.10.18
(2 LP)

Spezifische (Interpretations-)Analysen, Dirigieraspekte im Ensemble / vom Instrument und Instrumentenkunde, Interpretation, Notation, Stimme, Bewegung, Szenische Darstellung, Hörtraining, Elektronikpraxis / Medienperformance, Ensemblekonzepte/-praxis/-organisation, Interpretenrolle, aktuelle Projektkonzeption / -diskussion, Programmgestaltung etc.

Christof M. Löser
Partiturstudium / Ensembleleitung Neue Musik 

Di 16:00-18:00, Raum: 8.23
Beginn: 9.10.
(2 LP)

Partiturstudium Neuer Musik, Dirigieren für Instrumentatlisten und Interessierte, Ensembleleitung

Prof. Dr. Andreas Meyer
Der romantische Beethoven 

Di: 16–18 Uhr, Raum: 8.28
Beginn: 16.10.
[4/6 ECTS]

In den gängigen Darstellungen wird Ludwig van Beethoven heute unter „Wiener Klassik“ geführt, und eine solche Zuordnung hat (mit Blick auf die Trias Haydn – Mozart – Beethoven) gewiss ihren guten Sinn. Zu Lebzeiten und danach ist Beethoven aber auch als „Romantiker“ gesehen worden, so von E.T.A. Hoffmann und implizit bei Johann Friedrich Reichardt. Nicht nur haben sich Komponisten wie Schumann, Liszt und Wagner auf ihn bezogen; auch Beethovens eigenes Werk lässt sich in bestimmten Zügen als romantisch begreifen – so sein „politisches“ Werk, d.h. die wechselvolle Bezugnahme auf die französische Revolution, der „sentimentalische“ Charakter seiner Komposition, z.B. die Auf- und Umwertung des espressivo (verbunden mit der Idee, die Tonkunst sei eine Art tönende Biographie), der „extensive“ Zeittypus der Werke um 1815 und die Entgrenzung der musikalischen Form im Spätwerk. Im Seminar thematisieren wir die komplementären Konzepte von „Klassik“ und „Romantik“, lesen Schlüsseltexte der Rezeption des 19. und 20. Jahrhunderts (von Adolf Bernhard Marx bis Theodor W. Adorno) und interpretieren bzw. analysieren einzelne Werke. Vorausgesetzt werden elementare Kenntnisse von Biographie und Werk sowie die Bereitschaft zur Auseinandersetzungen mit „schwierigen“ Texten und Notentexten, auch über das eigene Referat hinaus. Die Zahl der aktiven Teilnehmer ist auf 20 begrenzt.

Zur Vorbereitung empfohlen:
Martin Geck, Beethoven. Der Schöpfer und sein Universum, München 2017.

Guntram Zürn
Metrik hautnah!

Mo, 16.15 – 17.45 Uhr
Raum: 9.17
Beginn: 8.10.

Strenge Regeln, Kreuze malen und Strichlein setzen, eintönig Sprechen wie Zugfahrtgeratter – die Hemmschwellen und Vorurteile sind bekannt und gehören zur „métrikē téchnē“ dazu. Teilweise habt ihr sie auch schon hinter euch gelassen. Das Seminar „Metrik hautnah!“ lehrt den sicheren Umgang mit den vielen Varianten der Hebungen und Senkungen über die Jahrhunderte, damit ihr zu einem sicheren Urteil in Fragen der Metrik gelangt. Darüber hinaus geht es selbstverständlich auch um andere sprachgestaltende Stilmittel. Dafür arbeiten wir auch mit dem Hauptfach zusammen. Fragen, die sich stellen werden, sind:

– Kann Metrik zeitlos sein? Wie könnte ein Metrikkanon beschaffen sein?
– Wie und wann spreche ich im Metrum?
– Was für Formen gibt es? Wie schaffen wir Ordnung im Chaos der jahrtausendlangen Entwicklung?
– Wie unterscheide ich gelungene und misslungene „ars metrica“? Auf welche Weise gehen Form, Inhalt und etwaige Aussagen in gelungener Metrik aufeinander zu?
– Wie steht es um die zeitgenössische Metrik

Die Materialien des Seminars werden weitgehend als Kopien ausgegeben.

Prof. Dr. Sointu Scharenberg
Schulreformen – Reformschulen   

Mo, 14:00 – 15:30 Uhr, Raum 8.34
Beginn: 08.10.2018

Eine Anmeldung über das LMS (http://learning.mh-stuttgart.de) ist ab sofort möglich, dort finden Sie fortlaufend Hinweise zum Projekt in Malmö und vor allem Literaturangaben und Materialien.
Wann ist „die Zeit reif“ für Reformen? Wie wurden – wie werden sie eingeleitet? Welche Reformen setzten sich durch? Wie lange überdauerten sie? Das Zauberwort der „Schulreform“ geistert genauso durch die erziehungswissenschaftliche Literatur wie durch die Geschichte der Musikpädagogik. Die Steinschen Reformen, dann in den 20ger Jahren des 20. Jahrhunderts die Kestenbergreform, die Oberstufenreform der 70ger Jahre u.v.m., diese „Reformen von oben“ bedingen in gewisser Weise die Stellung des Faches Musik in der Schule, sie fördern die Diskussion um Inhalte und Methoden.
Einen anderen Weg, nämlich eine „Reform von unten“, geht im Mai 2019 die EAS (European Association for Music at Schools). Sie thematisiert „The School I‘d Like“ im Rahmen ihrer viertägigen internationalen Konferenz in Malmö, indem sie fragt: Auf welche Bedürfnisse von Kindern und jungen Leuten trifft der schulische Musikunterricht heute? Wie könnte Unterricht aussehen, in dem sich Schüler wiederfinden? Reform- und Modellschulen nahmen und nehmen sich solcher Fragen meist zuerst an, sie bieten neuen Konzeptionen einen überschaubaren Rahmen für einen längerfristigen Realitätstest.
Wir werden uns mit einigen ausgewählten (historischen) Reformen von oben, vor allem aber  von unten, die konkret das Schulfach Musik betrafen, kritisch auseinandersetzen, indem wir sie auf ihre gesellschaftlichen, politischen und institutionellen Bedingungen hin untersuchen und nach ihrer Wirksamkeit fragen, die sich mittelbar an Inhalten und Methoden des Faches Musik und nicht zuletzt an Unterrichtsmaterialien ablesen lässt.
An die Stelle einer Hausarbeit im üblichen Sinn wird eine gemeinsam zu erarbeitende Präsentation treten, die unsere Überlegungen aus dem zweiten Teil des Seminars bündeln soll, in dem wir uns überlegen werden, wie eine zwar gerne futuristisch und ideal anmutende, aber doch realistisch umsetzbare und vor allem gut begründete „School We Like“ aussehen könnte, in der Musik einen angemessenen Stellenwert erhielte, auch weil möglicherweise andere Zuschnitte der Inhalte und daran anschließend andere Methoden das Fach neu positionierten.

Literatur zum Einstieg (im Handapparat)
Kraemer, Rudolf-Dieter (2004): Musikpädagogik -Eine Einführung in das Studium. Augsburg
Burke, Catherine; Grosvenor, Ian (2003): The School I’d Like: Children and Young People’s Reflections on an Education for the 21st Century. Routledge
Burke, Catherine; Grosvenor, Ian (2015): The School I’d Like: Revisited: Children and Young People’s Reflections on an Education for the 21st Century. Routledge
Sowie vorweg: https://www.theguardian.com/education/series/the-school-i-would-like

Siggi Kalnbach
Lichtgestaltung, Bühnentechnik und Bühnenbild
Einführung in die Theater-und Lichttechnik 

Montags 10 -13 Uhr
Heusteigtheater 45

Erforscht wird das Licht als unterstützendes Moment (Beleuchtung) und auch als eigenständige Kunstform (Lichtobjekt, Lichtinstallation). Relevant sind Untersuchungen am Bild im fotografischen wie im filmischen Kontext bezüglich des Lichts und dessen Wirkung.

Im Wintersemester dient das Theater in der Heusteigstrasse als Experimentierfeld

für Studien mit Licht sowohl im theatralen wie auch im performativen Kontext.  Neben den technischen Grundlagen wird die dramaturgische und ästhetische Wirkung von Licht vermittelt.

Mit den Mitteln des Theaters und dessen Materialen sollen Räume geschaffen werden die auf ihre Bespielbarkeit überprüft werden.

Während des Sommersemesters (in der Mozartstraße 51 und im öffentlichen Raum) erweitert sich der Anwendungsbereich auf im Semester stattfindende Projekte. Dies können Performances ,Installationen auch in Kooperationen mit anderen Institutionen sein.

Prof. Dr. Felix Ensslin, Christoph Sökler
Lacan’sche Ästhetik 

Pro- / Hauptseminar als Blockseminar
5. 11.2018 bis 10.11.2018
In den Räumen der Kunstakademie; erstes Treffen: 5.11.2018, 10 Uhr, Raum 124, Neubau 1

Wenn sich mit der Ästhetik seit dem Ende des 18. Jahrhundert eine eigene Disziplin für das Nachdenken über und das Denken der Kunst etabliert hat, dann scheint klar, wo sich diese Disziplin verortet: in den Räumen der philosophischen Fakultät, an der Universität also. Gleichzeitig hat sich das ästhetische Denken immer wieder als Dissident solcher symbolischen Einordnungen erwiesen. Die Psychoanalyse dagegen ist, glaubt man Jacques Lacan, Anti-Philosophie, was ihn nicht davon abgehalten hat, sich ausführlich mit philosophischen Texten und Referenzen zu beschäftigen und sie, ebenso wie die Kunst, für das Denken der Psychoanalyse zu nutzen.
In diesem Seminar wollen wir uns mithilfe ausgewählter Texte von Lacan an die, zuweilen ausformulierten, zuweilen impliziten, Spuren eines ästhetischen Denkens heften, das sich aus der Erfahrung der Psychoanalyse heraus vielleicht weniger als eine philosophische „Bestimmung des Unbestimmten“ lesen lässt, sondern sich eher im „Artikulieren von (ästhetischer) Erfahrung“ übt. Über die bekannten Äußerungen von Lacan etwa zu „Antigone“, zu „Hamlet“, zu „Ulysses“, zur Kunst der Renaissance oder zu Fragen des Verhältnisses von Interpretation, Analyse und Konstruktion hinaus, wollen wir uns auch der Frage zuwenden, ob sich mit Lacans Triebtheorie ein „Subjekt der Empfindsamkeit“ denken lässt, das an der Schwelle zur Urverdrängung – gleichsam a-subjektiv – mit Lacan einen Blick auf die ästhetische Erfahrung erlaubt, der über das von Lacan Formulierte hinausgeht.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Anmeldung bis zum 22. Oktober bei:

Christoph Sökler
Figuren des Halbsagens: Frauen, Cyborgs und andere Monster

Pro- / Hauptseminar als Blockseminar
25. bis 27. Januar. Beginn: 25. Januar, 14 Uhr
Raum 124, Neubau 1
„Mann / Frau“, „Natur / Kultur“, „Mensch / Tier“: Die amerikanische Philosophin, Naturwissenschaftlerin und Feministin Donna Haraway stellt solche, über Jahrhunderte hinweg stabil gebliebenen und ungeheuer einflussreichen Dichotomien in Frage, indem sie sich auf „Monster“ konzentriert, die diese Dichotomien nicht einfach dekonstruieren, sondern sich als narrative Figuren gleichzeitig einer Entfremdung vom dominanten (patriarchal-westlichen) Narrativ und seinem (anderen) Weiterspinnen anbieten.
Der Ort solcher „Wendungen“ ist die Sprache, wie sie im Vorwort zum 2004 erschienenen Haraway Reader schreibt: „These papers are full of tropes. That is surely because I have a perverse love of words […]. But tropes do more than please the palate […]. Tropes swerve; they defer the literal, forever, if we are lucky; the make plain that to make sense we must always be ready to trip.”
In diesem kurzen, aber intensiven, Seminar wollen wir uns bei der Auseinandersetzung mit einigen Texten von Donna Haraway die Frage stellen, wie sprachliche Wendungen, Tropen also, politisches und ästhetisches Widerstandspotenzial entfalten und dabei auch einen Blick auf l’étourdit, Jacques Lacans notorisch schwierigen Text über das Wenden der Sprache, werfen.

Prof. Dr. Felix Ensslin (Vorlesung), Christoph Sökler (Übung)
Singularität und Poetik – zur Gegenwart künstlerischer Praktiken

Vorlesung mit Übung
Di: 19 bis 20:15 Uhr
Vorlesung: 16.10., 30.10., 13.11., 27.11., 4.12., 8.1., 15.1.; Übung: 23.10., 6.11., 20.11., 22.1., 29.1.
Heusteigtheater (Heusteigstraße 45)

Von den Poetiken der französischen Klassik bis zu der Entgrenzung der Künste in unserer Gegenwart kann man einen fortschreitenden Prozess der Entregelung, der Subjektivierung und der Hinwendung zur Frage nach der Singularität einer jeden künstlerischen Praxis beobachten. Trotzdem findet diese Entwicklung vor einem Hintergrund statt, der Laien und professionelle Künstler in der Mehrheit darin verbindet, dass in der Präsentation und Beurteilung künstlerischer Arbeiten ein Maßstab zum Tragen kommt, der diesen einen universellen Anspruch unterstellt. Kunst ist Kunst, weil ihr unterstellt wird, dass sie alle angeht und nicht reduzierbar ist auf die Fragen des Geschmacks. Die Spannung zwischen diesen beiden Haltungen, der Abwesenheit einer allgemein gültigen Poetik auf der einen Seite und der Unterstellung zumindest universalisierbarer Relevanz der Kunst auf der anderen, bewegen sich künstlerische Praktiken unserer Gegenwart.
Der neu gegründete MFA „Körper, Theorie und Poetik des Performativen“ geht von der Beobachtung aus, dass im weitesten Sinne dem Performativen zuzuordnende künstlerische Praktiken einen quasi privilegierten Ort für die Untersuchung dieser Frage darstellen. Die Vorlesung untersucht anhand von ausgewählten Thematiken diese Frage und wird an den übrigen Veranstaltungstagen durch Übungen (Lektüre, Besprechung von Videomaterial, Klärung von Begriffen) begleitet. Zu den Thematiken gehören unter anderem: Die Arbeit „Rock my Religion“ von Dan Graham im Kontext seines Oeuvres, die Deskilling-Bewegung der 80er Jahre in Deutschland im Kontext der Öffnung der Bildenden Kunst hin zur Popkultur (z. B. Jutta Koether, Gründung von Spex etc.), die gegenwärtig diskutierte künstlerische Praxis von Anne Imhoff, Videoarbeiten von Javier Telléz, Omer Fast etc. im Rückblick auf die documenta 13 und eine Reflektion über das Verhältnis von Theorie und künstlerisch-dramaturgischer Praxis bezogen auf meine eigene Arbeit „Animal Farm“ mit dem AGORA Theater, St. Vith.

NAF (Nana Hülsewig und Fender Schrade)
Werkstattvertiefung Bewegungsstudio Asphalt
Nicht-normative Körper und Öffentlichkeiten

Heusteigtheater, Heusteigstrasse 45
Blockveranstaltungen: Freitag, 1.2. bis Dienstag, 5.2.,
Genaue Uhrzeiten werden den Teilnehmenden noch bekannt gegeben.
Workshop

Anmeldung unter: 

Wie bewegst Du Deinen Körper? Vom Nichtstun bis zum Drehen auf Hochtouren. Wie klingt Dein Körper in Bewegung? Was kannst du mit ihm erzählen? Auch draußen, im Einkaufszentrum, in der Straßenbahn, vor der Galerie? Wie können wir mit körperlichen Bewegung(en) Aussagen in der künstlerischen Arbeit machen?
Der Workshop besteht einerseits aus Übungen, die u.a. in einer gemeinsamen künstlerischen Arbeit münden. Darüber hinaus ist eine Performance im öffentlichen Raum vorgesehen. Zum anderen sind die Übungen eingerahmt von Inputs über künstlerische, musikalische und soziale Bewegungen, die im Besonderen im Hinblick auf den nicht- normativen Körper untersucht werden.
Im Rahmen des Workshops stellen wir Zeit und Raum für Beratung und das Entwickeln eigener performativer Arbeiten zur Verfügung.

Ulrike Goetz
Werkstattvertiefung Stimmlabor
Sprechgestaltung

Heusteigtheater, Heusteigstrasse 45 und Mozartstraße 51
Seminar, Projekt
Mittwochs, 16:30 – 20 h

Beschäftigung mit den kommunikativen und ästhetischen Wirkungsweisen der Sprache. Auf Grundlage von Texten der Studierenden sowie für die Studierenden relevanten Texten werden über Übungen die stimmphysiologischen Zusammenhänge der Grundfunktionen des Sprechens erfahren und mit Stimme, Lauten und Sprache experimentiert. Studierende mit besonderem Interesse an Aktionen mit Stimme / Sprache / Text können außerdem eine semesterübergreifende, individuelle Betreuung in Anspruch nehmen.

Maria Salgado
Werkstattvertiefung Bewegungsstudio Parkett
Embodied Speech

Für max. 12 Teilnehmer*innen
Heusteigtheater, Heusteigstrasse 45
Blockveranstaltungen: Freitag, 30.11. bis Dienstag, 4.12., Genaue Uhrzeiten werden den Teilnehmenden noch bekannt gegeben.
Workshop

Maria Salgado works with Language as the material of texts, audiotexts and performances. Calling herself mostly a “poet”, she reclaims the Poetry archive as relevant in the pursue of new modes of invention and in the building of meaningful worlds, as well as in the thinking of our daily practice of language. This workshops are laboratories in which we try to mostly explore the relationships between Orality and Writing, Language in body and embodied speech, Verses and Reverses and -of course- poetry through some reading (of poetry books) and writing (of texts) and saying-performing exercises to be done presently and at home (½ and ½) (Registered students will be contacted by email 2 weeks before the workshop begins). Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Hanno Schupp / Werkstattlehrer: Siggi Kalnbach
Werkstattvertiefung Bühnen der Performance
Techniken des Theaters und der ausgestellten Performance

Heusteigtheater, Heusteigstrasse 45
Mo: 10 – 13 h, und projektbezogen
Teilnehmerzahl begrenzt
Kurs und Übung

Bühne, Licht und Lichttechnik in der Performance (innerhalb und ausserhalb des Theaterraumes), sowie eine Einführung in die Licht- und Bühnentechnik des Theaters.
Erforscht wird das Licht als unterstützendes Moment (Beleuchtung) und auch als eigenständige Kunstform (Lichtobjekt, Lichtinstallation). Relevant sind Untersuchungen am Bild im fotografischen wie im filmischen Kontext bezüglich des Lichts und dessen Wirkung. Im Wintersemester dient das Theater in der Heusteigstrasse als Experimentierfeld. Neben den technischen Grundlagen wird die dramaturgische und ästhetische Wirkung von Licht vermittelt. Mit dem Heusteigtheater als Werkzeug können Räume geschaffen werden die auf ihre Bespielbarkeit überprüft werden. Während des Sommersemesters arbeiten in den Ateliers der Mozartstraße 51 und im öffentlichen Raum, sowie als Teil der im Semester stattfindenden Projekte. Dies können Performances, Installationen als auch Kooperationen mit anderen Institutionen sein.

Oliver Frick
Werkstattvertiefung Audiolabor
sonic art – sculpting sound – interactive structures

Mozartstraße 51 + Heusteigtheater, Heusteigstrasse 45
Donnerstag / 10.00-13.00 Uhr + Einzeltermine für Projektentwicklung
Teilnehmerzahl begrenzt
Seminar, Projekt

Schall ist ein wesentlicher Teil unserer Welt. Abseits der musikalischen Organisation von Tönen nach Regeln der Harmonielehre bietet Klang eine wertvolle Resource als Material zur künstlerischen Gestaltung. Die Arbeit mit Klang ist zeitbasiert und erfordert daher dramaturgische Strategien. Im Seminar werden grundlegende Methoden und Werkzeuge zur Generierung, Formung und Gestaltung der auditiven Materie erarbeitet. Einblicke in Akustik, Psychoakustik und Elektroakustik erschließen wertvolles Hintergrundwissen über die Arbeit mit Klang. Zeitgenössische Technologien ermöglichen das Aufbrechen durchgehender Dramaturgien. Es werden Wege und Techniken für nonlineare Strukturen sowie Interaktivität zwischen Performer/Betrachter und Kunstwerk thematisiert.
Wesentlicher Bestandteil des Seminars ist die kontinuierliche selbständige praktische Arbeit der Studenten, die über das Semester hinweg eigene Projekte erarbeiten, die zu Beginn des nächsten Semester präsentiert werden.

Chris Schaal
Werkstattvertiefung Videoraum
Grundlagen der Bewegtbild-Gestaltung

Teilnehmerzahl begrenzt
Mozartstraße 51
Mi: 13 – 16 h
Kurs und Übung

Film ist heute ein grenzüberschreitendes und plattformübergreifendes Multiformat, das als eigentlich zeitbasiertes Medium zunehmend den Raum erobert und damit auch neue Formen filmischen Gestaltens und Erzählens ermöglicht.
Ziel des Seminars ist es, den Studierenden vertiefte audiovisuelle Kompetenzen in Theorie und Praxis zu vermitteln. Dazu gehören neben den filmsprachlichen und dramaturgischen Grundlagen der Filmgestaltung auch die technischen Aspekte der Filmproduktion. Anhand von Übungsaufgaben werden allgemeine Montageprinzipien und Fragen des Zusammenwirkens der gestalterischen Elemente Bild – Ton – Text erarbeitet. In gemeinsamen Projekten untersuchen wir wie Narration und Dramaturgie intermedial und nonlinear funktionieren können. Größere Projekte werden individuell betreut.

Vorraussetzung für eine Teilnahme am Seminar sind Vorerfahrungen in Filmgestaltung und Postproduktion.

Dr. Johannes Meinhardt
Werkstattvertiefung Geschichtswerkstatt 
Geschichte und Theorie der Performance

Vorlesung
Teilnehmerzahl begrenzt
Mozartstraße 51
Fr: 10.00-12.30 Uhr

Performance ist eine Kunstgattung – oder eine Gruppe miteinander verwandter Gattungen –, die seit etwas mehr als 100 Jahren existiert und deren entscheidende Entwicklungen erst in den späten 1950er Jahren einsetzen. Entstanden als Reaktion auf die beiden großen Krisen der Malerei, der Leitgattung der Moderne um 1910 und erneut um 1960, ist sie bis heute ein Teil der Bildenden Künste geblieben. Das liegt vor allem daran, dass fast alle Performerinnen und Performer zuerst aus der Malerei gekommen waren, und die Verschiebung der Aufmerksamkeit und der Arbeit vom Kunstwerk, dem Gemälde, auf die materiellen, institutionellen, gesellschaftlichen, diskursiven und psychischen Bedingungen von Kunstproduktion als Analyse und Kritik der Kunst in und mit Hilfe der Performance verstanden und verstehen. Somit ist Performance in der Kunst eine offene, forschende, oft provokative Tätigkeit, in der die Performer die gesellschaftlichen Prägungen und Determinationen von Körper, Geschlecht, Subjektivität und Selbst, aber auch von Gesellschaft allgemein, untersuchen und analysieren. Performance in der Kunst hat nichts zu tun mit einem Begriff von Performance, wie er vor allem im angelsächsischen Sprachraum verstanden wird: dort bedeutet Performance, wie in der Musik und im Theater, Durchführung, Aufführung, Darstellung, und bezieht sich auf eine vorgegebene Partitur (oder Ähnliches), die interpretiert oder exekutiert werden soll. Performance in der Kunst dagegen lässt sich auf eine offene Untersuchung und Erprobung ein, in der Ereignisse und Kontingenzen zugelassen, neue künstlerische Fragestellungen entwickelt, neue Verständnis- und Wahrnehmungsweisen von Selbst und Subjekt ermöglicht werden.

Daniel Pies
Werkstattvertiefung Schreiben und Poetiken 
Schreiben über, mit und als Kunst

Seminar
max. 8 Teilnehmer*innen
Mozartstraße 51
Do: 14 – 17 h

In zunehmendem Maße und in vielfältigen Zusammenhängen sind Künstler dazu aufgefordert sich auch in schriftlicher Form über ihre Arbeit zu äußern. Von pragmatischen Textgattungen wie dem sogenannten Artist’s Statement über Projektanträge und institutionelle Formen der Selbstdarstellung bis hin zu textuelle Strategien der Selbstreflexion, poetischen Expansionen der eigenen Arbeit und den programmatischen Rhetoriken des modernistischen Manifests stellte und stellt sich das künstlerische Schreiben über Kunst immer auch als eine Frage der Macht – der Macht über die Positionierung der eigenen Arbeit im Feld der widerstreitenden Interpretationen.

Wir werden uns in diesem Seminar sowohl als Lesende mit den unterschiedlichen Formen und Gattungen künstlerischen Schreibens vertraut machen, wie auch selbst als Schreibende jeweils eigene Wege im Feld der Möglichkeiten erkunden.

Prof. Angelika Luz / Prof. Tillmann Reinbeck
Eis. Inwendig.

Szenisches Konzert mit Winterreise von Reinhard Febel nach Gedichten von Robert Walser, The cold trip von Bernhard Lang, Winter ade von Fredrik Zeller und Klaviermusik von Franz Schubert.

Mitwirkende:
Sängerinnen, Gitarristen und Pianisten im Studio für Stimmkunst und Neues Musiktheater
Musikalische Leitung: Prof. Tillmann Reinbeck
Dramaturgie, Szene und Musikalische Leitung: Prof. Angelika Luz
Die Protagonistin des Abends bewegt sich in Erinnerung an den Dichter Robert Walser auf einer Lebens-Wanderung durch den Schnee. Ihr einziges Requisit sind Kieselsteine, deren musikalischer Einsatz zugleich das innere Psychodrama eines von Angst und Depression geplagten Menschen deutlich macht. In surrealen Szenen erscheinen der Wanderin Hörbilder einer eisigen Welt, von Bernhard Lang für vier Gitarren aus der Winterreise von Franz Schubert seziert – und neu plastiziert.

Aufführungen am Sonntag, 6. Januar 2019, 17.00 und am Mittwoch, 9.Januar 2019, 19.00
im Konzertsaal der HMDK Stuttgart.

Proben ab Semesterbeginn nach Absprache, 4.-9. Dezember mit Bernhard Lang.
Endproben im Konzertsaal 28.12. bis 6. Januar (31.12. und 1.1. frei)

Offene Positionen sind:
Regieassistenz (28.12. bis 6. 1. (31.12. und 1.1. frei))
Stumme Darsteller*innen (28.12. bis 9.1. (31.12. und 1.1. frei))