Montag, 23.09.2019 | 14:00–18:00
HMDK Stuttgart | Orchesterprobenraum (OPR)


Im Sommersemester wurden im Rahmen von Über Performance_Workshops einen Querschnitt an Künstler*innen und Kulturproduzent*innen aus den Bereichen Musik, Bildende Kunst und Tanz eingeladen, um einen Einblick in ihre künstlerische Praxis zu geben. Im Rahmen mehrerer Workshops erhielten Studierende und Interessierte die Möglichkeit, verschiedene performative Ideen, Methoden und Vorstellungen kennenzulernen, die mit dem Begriff der Performance bzw. des Performativen verbunden sind.

Im Spätkapitalismus steht der Performancebegriff für individuelle Leistung von Einzelnen und für ihre Fähigkeit zu repräsentieren. Wir wollen in den Workshops Formen eigenen Handelns nachgehen, aus denen im Vollzug des Moments andere Verständnisse und Praxen kollektiven Handelns entstehen.

 

Der Begriff der Performance bzw. der Performativität hat eine beispiellose Karriere in verschiedensten Fächern und Disziplinen vorzuweisen – von der feministischen Theoriebildung über den Tanz bis hin zu performativen Praktiken in Theater, bildender Kunst und Musik. Wie aber kann dieses heterogene und vielschichtige künstlerische Feld beschrieben und definiert werden? Ist Performance nun eine Randerscheinung künstlerischer Aufführungspraktiken (z.B. in Theater und Konzert)? Richtet sie sich gegen tradierte Kunstbegriffe oder ist Performance als Methode heute längst im Mainstream künstlerischer Arbeitsweisen angekommen? Sind zeitbasierte künstlerische Praktiken nicht vielmehr per se performativ? Stimmt es, dass man sich, wenn man performativ arbeitet, gesellschaftlichen Machtverhältnissen entgegenstellt? Ist die Performance von ihrer Geschichte her einer kritischen Haltung verpflichtet?

In seinen Werken überschreitet der isländische Künstler Ragnar Kjartansson (*1976 in Reykjavik) spielerisch die Grenzen zwischen bildender Kunst, Literatur, Musik und darstellender Kunst. So fertigt er beispielsweise zur Entwicklung seiner Performances Zeichnungen an, die auch Grundlage seiner Videoinstallationen und Gemälde sind. Inhaltlich nimmt Kjartansson Bezug auf Künstlerstereotype und Motive der westlichen Erinnerungs- und Wissenskultur. Im Sommer 2019 widmet das Kunstmuseum Stuttgart dem Künstler eine Überblicksausstellung » weitere Infos. In diesem Zusammenhang entstand auch die Idee für einen Workshop am CAMPUS GEGENWART.


		
Ragnar Kjartansson Ragnar Kjartansson, Foto: Elisabet Davids