Benjamin Wihstutz (Mainz) studierte Theater- und Erziehungswissenschaft in Berlin und Paris. Seit 2015 ist er Juniorprofessur für Theaterwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2011–2015 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich Ästhetische Erfahrung im Zeichen der Entgrenzung der Künste der Freien Universität Berlin. Dort wurde er im Frühjahr 2011 mit einer Arbeit über das Politische und das Ästhetische im Gegenwartstheater promoviert. Neben zahlreichen Artikeln und Rezensionen ist er Autor des Buches „Theater der Einbildung. Zur Wahrnehmung und Imagination des Zuschauers“ (2007) und hat darüber hinaus mehrere Bände zur Ästhetik des Gegenwartstheaters herausgegeben, u.a. „Performance and Politics of Space“ und „Transformative Aesthetics“ (2013 und 2017, beide gemeinsam mit Erika Fischer-Lichte). Seine Dissertation „Der andere Raum. Zur Verhandlung sozialer Grenzen im Gegenwartstheater“ erschien im Jahr 2012.
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Wir bedanken uns nochmals sehr herzlich bei Benjamin Wihstutz für seinen spannenden Vortrag und die kurzfristige Vertretung von Erika Fischer-Lichte!

 

Jeremiah Day (Berlin) studierte Kunst in Los Angeles und Amsterdam. 2015/16 war er Stipendiat der Graduiertenschule an der Universität der Künste Berlin, 2017 promovierte er an der Vrije Universiteit Amsterdam. In seinen recherchebasierten Arbeiten verbindet Day Fotografie, Text, Performance und Tanzimprovisation, um die Geschichte einzelner Orte und Begebenheiten zu beleuchten und auf deren Eingebundenheit in größere historische Zusammenhänge zu verweisen. Regelmäßig kooperiert er dabei mit seiner ehemaligen Mentorin Simone Forti, einer der Wegbereiter*innen des postmodernen Tanzes, sowie dem Schriftsteller Fred Dewey. Seine Arbeiten waren u. a. am Museum für moderne Kunst, Warschau (2016), am Centre Pompidou, Paris (2014) sowie am Stedelijk Museum Amsterdam (2012) zu sehen.
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Die niederländische Künstlerin, Kuratorin und Kunsttheoretikerin Rosa Menkmann (Amsterdam) befasst sich in ihrer theoretischen Arbeit sowie in ihren visuellen Performances mit Artefakten des visuellen Rauschens, die aus Störungen in analogen sowie digitalen Medien resultieren (z. B. Glitch-, Kodierungs- und Rückkopplungsartefakte). Auch wenn diese ,Unfälle‘ zumeist als negative Erfahrungen wahrgenommen werden, betont Menkman deren positive Dimensionen. Menkman ist Autorin des „Glitch Studies Manifesto” (2009/10), hat zahlreiche internationale Ausstellungen und Projekte kuratiert und rief 2015 die Institutions for Resolution Disputes (iRD) (Institutionen für Resolutionsstreitigkeiten) ins Leben.
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Isabell Spengler (Berlin) arbeitet als Künstlerin im Bereich von Expanded Cinema. In ihren Filmen, Videoinstallationen und Live-Film-Performances untersucht sie verschiedene Formen der Wirklichkeitskonstruktion und -empfindung, die sie durch die Inszenierung von Kunstfiguren mit fiktionalen Biografien sowie Fallstudien zu bestimmten gesellschaftlichen Rollen audiovisuell erfahrbar macht. In ihren konzeptuell angelegten Projekten arbeitet sie häufig mit Musiker*innen, Choreograf*innen und Performance-Künstler*innen zusammen und verfolgt dabei ein Prinzip der gegenseitigen Einladung zur Kollaboration. Ihre Arbeiten werden seit 1998 auf Film- und Medienkunstfestivals und in Ausstellungen weltweit präsentiert. Sie lehrte an verschiedenen Kunsthochschulen in Deutschland und Nordamerika; insbesondere an der Universität der Künste Berlin, wo sie von 2004 bis 2014 als Künstlerische Mitarbeiterin und als Gastprofessorin (2012–2014) für Experimentelle Filmgestaltung tätig war.
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Die feministische Künstlerin und Aktivistin Tanja Ostojić (Belgrad/Berlin) wurde 1972 im ehemaligen Jugoslawien geboren und studierte in Belgrad und Nantes. Ostojic tritt selbst als Charakter in ihren situationistischen Performances auf, die sich durch Humor und den Einbezug des Publikums auszeichnen. Ausgehend von der Perspektive der weiblichen Migrantin zeigt sie in ihrer multimedialen künstlerischen Praxis gesellschaftliche Hierarchien und Machtstrukturen auf. So startete die Künstlerin im Jahr 2000 per Internet die offene Kunstaktion „Looking for a husband with EU-passport”, die zur Heirat mit einem Kölner Künstler führte. 2005 folgte die Scheidung, ebenfalls als Kunstaktion im Internet. Im selben Jahr wurde Ostojic europaweit durch die ,EU-Unterhose‘ („After Courbet”) bekannt, mit der sie erneut auf die Situation osteuropäischer Migrantinnen in Europa verwies.
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Der Autor und Kulturproduzent Martin Conrads (Berlin) beschäftigt sich u. a. mit Formen von Kritik, konzeptuellen Publikationen und der Gestaltung spekulativer Realitäten. Seit Mitte der 1990er Jahre war er Mitglied mehrerer Kollektive und Gruppen mit Schwerpunkt auf Medienkultur, Audio und Internetkonzepten. Conrads war an zahlreichen Ausstellungen beteiligt und verfasst unregelmäßig Beiträge für Publikationen, Magazine und Zeitungen. Er arbeitete als Redakteur bei Texte zur Kunst, als Produzent beim deutsch-polnischen Künstlerradio Radio Copernicus und war Mitherausgeber des internationalen Zeitschriftenprojektes „Die Planung” / „A Terv”. 2004 co-kuratierte er die Werkleitz Biennale und 2013 das Werkleitz Jubiläum Festivals in Halle. 2007–2017 unterrichtete er im Studiengang Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin. Derzeit ist er u. a. Lehrbeauftragter am Fachbereich Design der HMKW Berlin.

 

Der belgische Kunsthistoriker, Dokumentarfilmregisseur und Kulturproduzent Chris Dercon (Berlin) war zunächst in den Bereichen Performance, Tanz und Avantgarde-Theater tätig. Seit 1990 leitet er internationale Museen und Kulturinstitutionen und verfolgt dabei konsequent deren disziplinäre Öffnung. So verankerte Dercon als Direktor am Haus der Kunst in München neben der zeitgenössischen Kunst auch Tanz, Theater, Performance, Film, Architektur, Design und Mode im Programm. An der Tate Modern in London nahm er verstärkt eine globale zeitgenössische Kunstproduktion jenseits des Westens in den Blick und schuf neue Plattformen für Art in Action. Mit BMW Tate live lancierte er ein ambitioniertes Performance-Programm, das auch in den digitalen Raum ausgeweitet wurde. Die Berliner Volksbühne entwarf Dercon als ein durchlässiges „Theater ohne Grenzen“ mit dem Fokus auf einer dezidiert transdisziplinären Kunstproduktion.

 

Nik Haffner (Berlin) studierte Tanz in Frankfurt und Melbourne. 1994 kam er als Tänzer zu William Forsythe und dem Ballett Frankfurt. Seit seiner Beteiligung an der CD-ROM-Produktion Improvisation Technologies kooperiert er regelmäßig mit dem ZKM Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Als freier Tänzer und Choreograph entwickelt er performative Arbeiten für Theater, Film und Ausstellungen. Als Gastdozent arbeitet er u.a. für das Laban Centre London, für PARTS Brüssel sowie an der Ohio State University. Seit 2008 lehrt er am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz (HZT) Berlin, im Jahr 2012 wurde er dort zum ordentlichen Professor und Künstlerischen Direktor berufen. Er fungiert darüber hinaus als Sprecher des Postgradualen Forums der UdK Berlin.
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Das Performance-Kollektiv She She Pop (Berlin) wurde Ende der 90er-Jahre am Gießener Institut für Angewandte Theaterwissenschaft gegründet. Die experimentelle Theaterpraxis der Gruppe zeichnet sich durch ihre kollektive Arbeitsweise aus – die Performer*innen verstehen sich als Autor*innen, Dramaturg*innen und Ausführende ihrer Bühnenhandlung. Die Bühne ist für She She Pop immer ein Ort der akuten Öffentlichkeit: Hier werden Entscheidungen getroffen, Gesprächsweisen und Gesellschaftssysteme ausprobiert, Sprech-Gesten und soziale Rituale einstudiert oder verworfen. Die gesellschaftlichen Grenzen der Kommunikation werden dabei permanent ausgelotet und kunstvoll überschritten. She She Pop arbeiten regelmäßig in Koproduktion mit dem HAU Hebbel am Ufer Berlin sowie an den Münchner Kammerspielen, am Schauspiel Stuttgart, auf Kampnagel (Hamburg) oder im Forum Freies Theater (Düsseldorf).
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Andreas Meyer (Stuttgart) habilitierte 2005 zur Musikalischen Lyrik im 20. Jahrhundert. Im Anschluss an seine wissenschaftlichen Tätigkeiten am Staatlichen Institut für Musikforschung sowie an der Humboldt Universität in Berlin wurde er 2007 Professor für Musikwissenschaft an der HMDK Stuttgart. 2008–2015 leitete er das Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik, seit 2015 ist er Dekan der Fakultät I. In seinen Veröffentlichungen behandelt Andreas Meyer die Musik des 19. bis 21. Jahrhunderts, Lied bzw. Musik und Dichtung, Violinspiel sowie Musik und Musiktheorie der frühen Neuzeit. Sein zentrales methodisches Anliegen ist die Verbindung von quellenbezogener Forschung, musikalischer Analyse und neueren Ansätzen der Kulturtheorie. Dazu gehört auch eine Öffnung der historischen Musikwissenschaft hin zur populären Musik. Andreas Meyer ist u.a. Herausgeber der Stuttgarter Musikwissenschaftlichen Schriften und widmete sich zuletzt Themen wie dem „Musiktheater der Gegenwart” (Symposium, 2014) sowie der „musikalischen Interpretation” (Vortragsreihe, 2017).
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Der Komponist und Sänger Trond Reinholdtsen (Oslo) studierte an der Norwegian Academy of Music in Oslo. Von Anfang an entwickelte sich Reinholdtsens Arbeit in eine performative Richtung; konventionelle musikalische Passagen verschmelzen in seinen Projekten immer wieder mit Performance-basierten Ausdrucksformen wie etwa essayistischen Textfragmenten, Live Kamera, statistischen Fakten und anderen Elementen. Eines der Markenzeichen seiner Performances ist die „Ansprache des Komponisten an das Publikum“ am Ende der Konzerte. 2011 erhielt er den Arne Nordheim Composer’s Prize. Seine Werke wurden international auf Festivals wie u.a. beim Huddersfield Contemporary Music Festival und bei den Donaueschinger Musiktage aufgeführt.
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Jenny Schrödl (Berlin) ist Juniorprofessorin für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin und leitet die Junior Research Group „Kunst-Paare. Beziehungsdynamiken und Geschlechterverhältnisse in den Künsten”. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören: Theorien und Praktiken des Gegenwartstheaters und der Performancekunst, Gender/Queer Theorie und Performance sowie Ästhetik und Performativität der Stimme und des Akustischen. 2012 erschien ihre Monografie „Vokale Intensitäten. Zur Ästhetik der Stimme im postdramatischen Theater” (Promotion). Schrödl ist Mitherausgeberin zahlreicher Publikationen und veröffentlichte zuletzt u.a. Aufsätze zu den Themen „Bodysounds. Überlegungen zur Ästhetik von Körpergeräuschen in Theater, Tanz & Performance” und „Wider eindeutige Geschlechtlichkeit. Formen und Spielräume des Entkommens in Gender & Queer Performances” (beide 2015).
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Thomas Maos (Stuttgart) ist ein Grenzgänger zwischen populärer und experimenteller, komponierter und frei improvisierter Musik. Seit über 20 Jahren arbeitet der Gitarrist, Experimentalmusiker und Komponist mit Musiker*innen, Schauspieler*innen, Lichtkünstler*innen und Tänzer*innen zusammen. Sein 1999 gegründetes CAMP Festival steht für Collaborative Arts and Music Project und lädt Künstler*innen aus den Bereichen Musik, Performance, Tanz und Lichtkunst ein, um Projekte gemeinsam zu entwickeln und  aufzuführen. Für den mehrfach ausgezeichneten Gitarristen steht die Arbeit am Klang und seiner Visualisierung in der Performance im Vordergrund. Die „electronic guitar“ ist ein orchestrales Instrument das Thomas Maos nutzt, um mittels Elektronik und Alltagsgegenständen Klangfelder zu erzeugen.
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Jörg Volbers (Berlin) studierte Philosophie, Psychologie und Soziologie in Marburg, Paris und Berlin. An der FU Berlin schloss er 2007 seine Promotion Selbsterkenntnis und Lebensform ab. Seine Habilitation „Autonomie durch Erfahrung” (2016) schrieb er im Rahmen eines DFG-Projekts, das am Institut für Philosophie der FU angesiedelt war. Nach Vertretungsprofessuren in Weimar und Berlin ist er aktuell als Privatdozent an der FU tätig. In seinen Arbeiten beschäftigt sich Volbers mit der Frage, wie Rationalität und sprachliches Verstehen in Begriffen der Praxis gedacht werden kann. Er sieht die Philosophie von Wittgenstein, Dewey, Cavell und Foucault und anderen als die kritische Korrektur eines Rationalitätsverständnisses, das auf äußerst problematische Weise Vernunft ausschließlich mit Klarheit, Gewissheit und Selbstverständlichkeit gleichsetzt. Diese Interessen führen ihn sowohl zu den Klassikern der modernen Philosophie als auch zu ihren modernen und postmodernen Kritiker*innen.
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