Die Campus-Vortragsreihe ist wieder da!
Mittwochs um 18:00 geht es im Orchesterprobenraum der HMDK um künstlerische, theoretische, kuratorische und institutionelle Perspektiven auf die Gegenwart. Die Vorträge sind offen für alle!

Und darum geht’s:


ÜBER HANDELN.
Künstlerische, theoretische, kuratorische und institutionelle Perspektiven

Künstlerische Arbeiten machen Unterschiede. Nur: Wo werden diese Unterschiede wirksam? Worauf beziehen sie sich und worauf werden sie bezogen? Es wird zunehmend schwieriger für künstlerische oder musikalische Arbeit, sich der Frage nach der eigenen gesellschaftlichen Rolle zu entziehen, ohne dass es eine einfache Antwort gäbe. Der Begriff des Handelns wird dabei gern in Anspruch genommen, weil sich mit ihm die Suggestion politischer Wirksamkeit verbindet, der Anspruch, einen Unterschied in der Welt zu machen, der unvorhersehbare Folgen zeitigt. Künstlerisches Handeln ist nicht identisch mit politischem Handeln, aber welche Distanz zwischen beiden ist angemessen? Können Musik und Kunst sich damit zufriedengeben, ausschließlich in ihrem Innenraum wirksam zu sein, oder, mit den mehr als zweihundert Jahre alten Worten Heinrich Wilhelm Wackenroders, inmitten der Katastrophen der Welt „wie ein Kind auf seinem Kinderstuhle zu sitzen und Tonstücke wie Seifenblasen in die Luft zu blasen“? Können sie sich auf irgendeine darüber hinaus gehende Wirkung verlassen oder sollten sie diese zumindest anzielen? Und ist der Rückzug in einen Innenraum nicht heute bereits selbst als zutiefst problematischer Zug erkennbar, der sich den drängenden Fragen etwa aus dekolonialer und feministischer Perspektive entzieht? Wie können Institutionen mit diesen Fragen umgehen und sie in ihre Praxis integrieren?
Die Vorlesungsreihe wird diesen Fragen mit Gästen aus verschiedenen Disziplinen aus künstlerischer, theoretischer, kuratorischer und institutioneller Perspektive nachgehen.

Die Termine im Einzelnen:

18.10. Musiker*innen als politische Akteure?
Hendrikje Mautner, Martin Schüttler, Christof Löser und N.N. im Gespräch mit Christian Grüny

8.11. Kunst als Hebamme
Thomas Plischke (Performanceduo deufert&plischke) Mehr

22.11. Elektronische und zeitgenössische Musik im globalen Süden und in der Diaspora
Cedrik Fermont (Musiker, Kurator) Mehr

29.11. Pluralität und Handeln bei Hannah Arendt
Sophie Loidolt (Professorin für praktische Philosophie, TU Darmstadt) Mehr

13.12. Curating Relevance: Comparing Music and Art Curation
Joanna Warsza (Kuratorin) & Lydia Rilling (SWR, Kuratorin der Donaueschinger Musiktage) im Gespräch mit Christian Grüny Mehr

10.1. Theater als Versammlung
Florian Malzacher (Kurator und Theaterwissenschaftler) Mehr

17.1. Life can be so nice! Affirmation als Instrument der Kritik?
Anne Lepper (Schriftstellerin) im Gespräch mit Christian Grüny Mehr

24.1. Handeln ist nicht genug
Ruth Sonderegger (Professorin für Philosophie, Akademie der bildenden Künste Wien) Mehr

The Campus lecture series is back!

Every Wednesday at 6 p.m., the Orchesterprobenraum at HMDK will become a space for artistic, theoretic, curatorial, and institutional perspectives on – well,

ON ACTION.
Artistic, theoretic, curatorial, and institutional perspectives

Artistic work makes a difference. But where does this difference show itself, where does it become relevant? What does it refer to and what is it referred to? Today, work in art and music cannot avoid the question of its role in society, even if there are no easy answers. The concept of action is attractive to describe this because it suggests immediate political effects and seems to embody the claim of making a difference in the world that leads to unforeseen consequences. Acting artistically is not the same as acting politically, but what is the appropriate distance between the two? Can music and art settle for effects that are limited to their own spaces? Or, as Heinrich Wilhelm Wackenroder put it more than 200 years ago, can they be content to “sit like a child in its chair and blow musical pieces into the air like soap bubbles” while the world is burning around them? Can they rely on having political effects or should they at least aim at this? And isn’t the very withdrawal into an interior space of art problematic because it eludes pressing questions from decolonial and feminist perspectives? How can institutions deal with these questions and integrate them into their own practice?
The lecture series will pursue these questions with guests from various disciplines.